Klaus Burger MdL (CDU) und Martina Braun MdL (Grüne) treffen bei Ulmer Fleisch auf Innovation und Sorge

Besuch bei Ulmer Fleisch GmbH

Klaus Burger MdL (CDU) und Martina Braun MdL (Grüne) treffen bei Ulmer Fleisch auf Innovation und Sorge

Der Vorsitzende des Arbeitskreises Ernährung, Ländlicher Raum und Verbraucherschutz sowie Berichterstatter für Tierschutz der CDU-Landtagsfraktion, Klaus Burger MdL, besichtigte gemeinsam mit der tierschutzpolitischen Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion, Martina Braun MdL, den zentralen Schweineschlachtbetrieb der Müller Gruppe in Ulm, die Ulmer Fleisch GmbH.

Neben dem Gesellschafter und Geschäftsführer der Müller Gruppe, Stefan Müller, nahmen die beiden Geschäftsführer der Ulmer Fleisch GmbH, Rolf Michelberger und Stephan Lange, sowie Hans-Benno Wichert, Präsident des Schweinezuchtverbands Baden-Württemberg und Vizepräsident des Landesbauernverbands, Lukas Gillmann, Geschäftsführer Tierwohl KI, Thomas Ley, Leitender Veterinärdirektor der Stadt Ulm, und Gebhard Nusser vom Erzeugerring Sigmaringen an dem Besuch teil. Im Mittelpunkt stand das Thema Tierwohl, auf das bei der Müller Gruppe neben Transparenz besonderen Wert gelegt wird.

Große Sorgen bereitete den Anwesenden der starke Rückgang schweinehaltender Betriebe. Allein in den letzten 18 Monaten haben nach aktuellen Schätzungen mehr als 10 % der Schweinehalter aufgegeben. Neben stetig steigenden gesetzlichen Anforderungen bei schwachen Erlösen spiele auch das gesellschaftliche Klima eine zunehmend größere Rolle, vor allem jedoch fehle es an einer Zukunftsperspektive für die Betriebe, so Hans-Benno Wichert. Hier, so forderten auch die Vertreter der Müller Gruppe, bedürfe es sehr schnell eines klaren Signals seitens der Politik. Es fehle ein deutliches Bekenntnis zur heimischen Erzeugung von tierischen Lebensmitteln. Aktuell liege der Selbstversorgungsgrad mit Schweinefleisch in Deutschland zwar noch bei 120 % (in Baden-Württemberg bei ca. 45 %). Jedoch müsse man bei dieser Zahl bedenken, dass dennoch ein Drittel des verzehrten Fleisches aufgrund deutscher Vorlieben für Edelteile aus dem Ausland komme, erläuterte Hans-Benno Wichert. Klaus Burger MdL, der sich schon seit geraumer Zeit intensiv mit diesem Thema beschäftigt und bereits vor einigen Monaten zu einem Fachgespräch zu diesem Thema in den Landtag eingeladen hatte, ist sich der brisanten Lage bewusst. Er wird die Suche nach Lösungen im Landwirtschaftsausschuss und im Rahmen des Strategiedialogs vorantreiben.

Im Rahmen des Besuchs wurde bei einem einstündigen Rundgang das Unternehmenskonzept anhand der einzelnen Arbeitsschritte erläutert. Die Qualitätssicherung beginnt bereits bei der Annahme. Die angelieferten Tiere werden entsprechend der Programme, an denen die Herkunftsbetriebe teilnehmen, in verschiedenen Qualitätsklassen erfasst. Über ein seit 2019 eingeführtes Tierschutzmanagementsystem, sachkundig geschultes Personal sowie Tierschutzbeauftragte werden sämtliche tierschutzrelevanten Prozesse abgesichert und weiterentwickelt. Auch in allen weiteren Bearbeitungsprozessen wird Wert auf höchste Qualitätsstandards und die Gewinnung aller möglichen Teilstücke und Verarbeitungsprodukte gelegt. Zur Erfüllung der hohen Standards muss aber notwendigerweise auch die Wirtschaftlichkeit durch entsprechende Mengen gegeben sein.

Um Tiergesundheit und Tierwohl in den landwirtschaftlichen Herkunftsbetrieben zu unterstützen, wird den Erzeugern seit 2017 von der Müller Gruppe ein Tiergesundheitsbonus ausbezahlt. Das Konzept wurde gemeinsam mit Veterinären, Fachtierärzten, Landwirten und Beratungsinstitutionen entwickelt. Zudem ist Ulmer Fleisch derzeit zusammen mit dem Veterinäramt Ulm Kooperationspartner bei einem Pilotprojekt der Tierwohl KI. Deren Geschäftsführer schilderte, wie sein Unternehmen daran arbeitet, eine Software zu entwickeln, die mit Hilfe von Kameras und unter Einhaltung datenschutzrechtlicher Vorgaben Tierschutzabweichungen erkennt. Die Verantwortlichen der Müller Gruppe erläuterten, dass man damit die Überwachung der eigenen Prozesse unterstützen und auch die Mitarbeiter/-innen zielgenauer schulen und fortbilden könne.

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