Bewusstsein schaffen: Der Internationale Tag der Milch als Plattform für den Dialog

Milch ist die erste Mahlzeit nach der Geburt und garantiert durch einen optimalen Nährstoffmix eine gesunde Entwicklung. Milchtrinker sind Kostendämpfer für das Gesundheitswesen und Förderer der Kulturlandschaft. Ein Liter Milch „getrunken“ pflegt einen Quadratmeter Heimat.

Angesichts der veränderten Rahmenbedingungen am Milchmarkt nutzte der Arbeitskreis Ernährung, ländlicher Raum und Verbraucherschutz der CDU-Landtagsfraktion den Tag der Milch zu einem Besuch im Allgäu. Das Allgäu ist bekannt durch Tourismus mit Tradition, aber eben auch als ein Schwerpunkt der Milchwirtschaft. Jungunternehmer Jakob Sigg stellte seinen Hof nahe Leupolz im Detail vor. Er sieht die Kuh als Partner. Jede Kuh trägt hier nicht nur eine Nummer, sondern auch einen Namen.

Im offenen Laufstall mit Weidegang steht das Tierwohl an erster Stelle. Für ein angenehmes Stallklima sorgen Ventilatoren, eine weiche Einstreu und Kühlduschen. Zusammen mit Landwirt Marcel Renz vom EIP-Projekt merkte Sigg kritisch an, dass zu oft über die Extensivierung und zu wenig über eine notwendige Effizienzsteigerung im Bio-Landbau gesprochen werde. Betreff der Aufzucht insbesondere von männlichen Kälbern stellten die beiden dar, dass durch die seit erstem Januar geforderte Verweildauer im Ursprungsbetrieb, die Kosten der Aufzucht nur noch zu ca. einem Drittel gedeckt sind.

Dem AK-Vorsitzenden Klaus Burger war es gleichzeitig wichtig, das Ehrenamt zu würdigen. Deshalb war Feuerwehrkommandant Christoph Bock mit Löschfahrzeug und Einsatzteam zur Stelle. In einem anschaulichen Kurzreferat stellte Bock Brandursachen, Alarmierung, Löschwasserversorgung, Tier- und Menschenrettung dar.

Die zweite Station am Infotag bildete die Bauernkäserei Leupolz. Zunächst berichtete das Geschäftsführerteam mit Michael Welte und Charlotte Fießinger über die Entwicklung der Genossenschaftsmolkerei. 50 Millionen Liter Milch werden hier jährlich zu hochwertigen Käsen verarbeitet, 30% davon stammen derzeit schon aus biologischer Produktion. Wie bereits zuvor Jakob Sigg kritisierte auch Welte die überbordende Bürokratie. Problematisch sei weiter der immer größer werdende Mangel an Arbeitskräften. Bei der anschließenden Führung in der neu erbauten Käserei schilderte Welte, wie von der Anlieferung der Milch über die Verarbeitung und den Reifeprozess über ca. 3 Monate hin ein hochwertiges Produkt in einer großen Vielfalt entsteht. Ziel der Käserei ist es, dem Wunsch und dem Geschmack der Verbraucher zu entsprechen.

Den Abschluss bildete ein Blick in die Vergangenheit. Im Museum für ländliches Kulturgut führten Walter Mohr und Walter Achberger durch Leben und Handwerk vergangener Tage. Klaus Burger zeigte sich sehr erfreut, dass hier durch das Ehrenamt hohes Kulturgut konserviert wird. Die Eheleute Baumann versorgten aus der eigens angefeuerten Backküche die Besucher mit frischen Denneten.

Das Resümee des Tages lautet für Burger: „Landwirte dürfen nicht nur als Lieferanten für Lebensmittel und Erfüllungsgehilfe für Klimaschutz gesehen werden, sondern müssen auch einen fairen Preis für ihre zahlreichen Leistungen erhalten.“ Dieses Bewusstsein möchte er zusammen mit dem Arbeitskreis in die Bevölkerung und in die Politik tragen.

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