„Auschwitz ist ein Ort des Todes. Aber dort begreift man, dass man erzählen muss, um zu verhindern, dass diese Taten jemals vergessen werden.“
Zu Beginn seiner Rede zur Änderung des Vertrags des Landes Baden-Württemberg mit der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden und der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs erinnerte der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion Manuel Hagel MdL an die Worte von Arie Pinsker. Der Holocaust-Überlebende hatte am Vorabend an einer Veranstaltung gesprochen, bei der des 80. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz gedacht worden war.
Hagel betonte, dass Antisemitismus auch heute Realität in unserem Land ist – vielleicht auch nie ganz weg war – und kritisierte, dass es für ein „Wehret den Anfängen!“ eigentlich schon zu spät sei: „Wir sind schon wieder mittendrin, wenn ‚Du Jude‘ wieder ein gängiges und völlig akzeptiertes Schimpfwort auf Schulhöfen in unserem Land wird, wenn Menschen angespuckt, angepöbelt und geschlagen werden, nur weil sie ihr Jüdischsein bekennen, wenn am Ende von Pro-Israel-Demos im Herzen unserer Landeshauptstadt vor dem Stuttgarter Rathaus über das Mikrofon der Aufruf erfolgt, auf dem Heimweg doch besser die Kippas abzuziehen und die Israelfahnen wieder in den Rucksack zu packen.“
Daraus müssen aus Sicht der CDU-Fraktion klare Konsequenzen folgen, so Hagel weiter: „Wenn Antisemiten heute mehr tun, um ihr Gift zu verbreiten, müssen auch wir Demokraten mehr tun, um unser Land gegen diese Leute zu verteidigen.“ Dies werde mit der Änderung des Staatsvertrags eingelöst.
Hagel richtete den Blick auch auf den Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und betonte, „dass es immer mehr Leute gibt, die uns irgendwie glauben machen wollen, die Hamas und ihre Freunde, die Huthi, die Hisbollah oder die Mullahs im Iran, seien Freiheitskämpfer“. Diesen Relativierern müsse man sagen: „Es ist Antisemitismus. Und Antisemitismus ist ein Gift. Es tötet, es zerstört die Menschlichkeit, und am Ende zerstört Antisemitismus uns alle.“
Mit Blick auf Deutschland forderte er daher: „Lassen wir deshalb ein offenes, ein frei gelebtes Jüdischsein zu einer neuen Normalität werden. Das muss unser Versprechen sein, überall, wo Jüdinnen und Juden bei uns leben: in unserer Nachbarschaft, in unseren Gemeinden, in unseren Städten, im ganzen Land.“