Arbeitskreises für Kultus, Jugend und Sport zu Besuch in Mannheim

Gemeinsam mit Oberbürgermeister Christian Specht und Bildungsdezernent Dirk Grunert besuchten die CDU-Parlamentarier Andreas Sturm (Vorsitzender des Arbeitskreises), Christian Gehring, Volker Schebesta (Staatssekretär im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport) sowie Christiane Staab (Sprecherin für Frühkindliche Bildung) die Familien-Kita Elfenstraße mit Eltern-Kind-Zentrum (ElKiZ) in der Neckarstadt. Im Gespräch mit Kitaleitung Ana Maria Ordonez, Abteilungsleiterin Daniele Kreutz, Kita-Sozialarbeiterin Nicol Jerzabek und Erzieherin Kajak Ahmed-Mohamed ging es vor allem um die Elternarbeit im ElKiz.

Ein Team aus Erzieherinnen, Psychologe, Kinderarzt und Mitarbeitern des Sozialen Dienstes arbeitet hier zusammen, um den Eltern und den Familien ein umfangreiches Angebot machen, diese unterstützen und begleiten zu können. Ziel ist es, dass die Kinder, die mit ihren Eltern das Eltern-Kind-Zentrum besuchen, darüber hinaus die angegliederte Kita besuchen. „Eine Beziehung aufzubauen und Vertrauen zu schaffen ist für uns das Wichtigste. Nur dann wird auch Hilfe angenommen“, erläuterte Ana Maria Ordonez den Schlüssel ihrer Arbeit. „Unsere Mitarbeiterinnen decken 12 Sprachen ab. Das ist für die Eltern besonders wichtig, weil sie wissen, dass sie richtig verstanden werden.“

Daniele Kreutz ergänzte: „Die Angebote des Eltern-Kind-Zentrums sind nicht verpflichtend, jedoch ist eine gewisse Verbindlichkeit gewünscht. Dieser Verbindlichkeit nehmen sich die Eltern, wenn Beziehung und Vertrauen vorhanden sind, aber auch gerne an. Wir sagen auch nicht, bei 15 Teilnehmern, dass eine 16. Person nicht auch noch dazu kommen kann. Uns ist wichtig, die Angebote bewusst niedrigschwellig zu halten“.

Nach einer Führung durch das Haus und die verschiedenen Gruppenräume, in denen gerade die Morgenkreise stattfanden, machte sich die Gruppe auf den Weg zur Rheinaugrundschule.

Die Rheinaugrundschule ist eine von 540 Schulen in Baden-Württemberg, die in das Startchancenprogramm aufgenommen wurde. Über eine Laufzeit von 10 Jahren stellt der Bund dem Land Baden-Württemberg jährlich rund 134 Millionen Euro zur Verfügung. Das Land beteiligt sich mit derselben Summe. Ziel ist es, dass die Schulen mit einem hohen Anteil an sozioöknomisch benachteiligten Kindern die Lernbedingungen und die Unterrichtsqualität verbessern können, sei es durch sächliche? Ausstattung oder die Einrichtung multiprofessioneller Teams.

Im Stadtteil Rheinau haben 61,7% der Einwohner einen Migrationshintergrund. Bei den Kinder liegt dieser bei 78,2%. Die Arbeit an der Rheinaugrundschule unterscheidet sich von anderen Grundschulen enorm. Kindeswohlgefährung, Kontakt mit dem Jugendamt, rohe Sprache und Vandalismus sind dort an der Tagesordnung. Und doch arbeitet das Team um Rektorin Twaila Wittmann und Konrektor Peter Brauch tagtäglich engagiert? mit den zur Verfügung stehenden Mitteln dafür, dass die Kinder eine Chance haben.

„Wir differenzieren innerhalb der Klasse, erschwerend kommt hinzu, dass manche Kinder zusätzlich einen Sprachförderbedarf haben, manche Kinder haben einen Feststellungsbescheid für eine sonderpädagogische Förderung, andere die Diagnosen ADHS, Dyskalkulie und Lese-Rechtschreib-Schwäche und bei wieder anderen ist das Jugendamt zusätzlich involviert. Ein Großteil unserer Arbeit besteht darin Erziehungsarbeit zu leisten und organisatorische Dinge zu übernehmen. Ganz oft ist es uns deshalb nicht möglich klassischen Unterricht zu machen“, erklärte Rektorin Twaila Wittman die Situation vor Ort. Lehrer Patrick Edin zeigte anhand verschiedener Beispiele die Lebenrealität der Kinder auf: „Mehr als die Hälfte der Kinder einer Klasse war noch nie im Wald. Sie glauben nicht, wie die sich über einen Waldboden mit Tannennadeln freuen.“

Im Austausch wurde klar: Systematische und verpflichtende U-Untersuchungen aller Kinder bis ins Jugendalter, ein verpflichtendes Vorschuljahr, Schulsozialarbeit, gut finanzierte Inklusion sowie pädagogische Assistenten in allen Klassen und multiprofessionelle Teams wären für die Rheinaugrundschule, aber auch andere Schulen im Land, hilfreich.

Jetzt teilen!