Obwohl der Einstieg zum beruflichen Aufstieg in Baden-Württemberg international führend ist, geht die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge stark zurück. Im März 2022 meldete die Agentur für Arbeit über 65.000 offene Ausbildungsstellen in Baden-Württemberg. Diesen stehen aber nur rund 38.000 Bewerberinnen und Bewerber gegenüber. Ein klares Signal für den handwerkspolitischen Sprecher der CDU-Fraktion, Thomas Dörflinger MdL, für eine Stärkung des gesellschaftlichen Standings der beruflichen Bildung zu trommeln. In seiner Plenarrede hob er hervor, dass gerade die Pandemie deutlich gemacht habe, wie wichtig die berufliche Bildung für unser Land ist. Ob Pflegekräfte, Einzelhandelskaufleute, Laborfachkräfte oder viele mehr – sie alle waren große Stützen in schwieriger Zeit. Den Berufstätigen in diesen Branchen dankte Thomas Dörflinger ebenso wie den Betrieben, die trotz Corona Verantwortung übernommen und Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt haben.
Top-Rahmenbedingungen für duale Ausbildung
„Wir haben alles, was es für eine gute duale Ausbildung braucht: genügend Ausbildungsplätze, hoch qualifizierte und engagierte Ausbildungsbetriebe, leistungsfähige Berufsschulen, innerbetriebliche Bildungsstätten für Ausbildungen auf höchstem Niveau. Die Rahmenbedingungen passen“, so die Analyse des handwerkspolitischen Sprechers.
Gesellschaftliches Umdenken ist gefragt: Karriere geht auch mit Ausbildungsberufen
Woran könnte es also liegen, dass viele Ausbildungsplätze nicht besetzt werden? Thomas Dörflinger sieht eine Ursache in der gesellschaftlichen Wahrnehmung: „Was wir brauchen, ist ein gesellschaftliches Umdenken“, erklärt er. Wenn sie von gesellschaftlichem Aufstieg sprechen, hätten in Deutschland viele nur die Hochschulen im Blick. Zweifellos ist es eine gute Leistung, wenn Kinder, deren Eltern nicht studiert haben, erfolgreich ein Hochschulstudium beenden. „Im Umkehrschluss ist es aber ausdrücklich auch kein Scheitern, wenn Kinder aus Akademikerfamilien nicht auf die Uni gehen und sich stattdessen für eine Ausbildung entscheiden“, so Dörflinger.
Für die CDU-Fraktion ist es deshalb besonders wichtig, dass Schülerinnen und Schüler gut informiert werden, welche Chancen ihnen mit einer Ausbildung offenstehen. Dörflinger lobte in diesem Kontext die Intiative „Ausbildungsbotschafter“ des Wirtschaftsministeriums. Dabei gehen Auszubildende in Schulen und stellen ihre Berufe vor. Fast eine halbe Million Schülerinnen und Schüler konnte von den Ausbildungsbotschaftern, die im ganzen Land für die Duale Ausbildung werben, bereits erreicht werden.
Berufliche und akademische Ausbildung ergänzen sich
Damit die Gleichwertigkeit der beruflichen und der akademischen Bildung sichtbarer wird, hat sich in Bund und Land auch schon viel getan: Mit einer bestandenen Meisterprüfung können Absolventinnen und Absolventen zusätzlich die neue Abschlussbezeichnung „Bachelor Professional“ führen. Das Aufstiegs-BAföG wurde verbessert und im Handwerk die Meisterprämie eingeführt. „Für die CDU gilt unverändert: Wir brauchen den Master und den Meister. Was wir auf keinen Fall wollen, ist dass akademische und berufliche Ausbildung gegeneinander ausgespielt werden. Beides ist sehr wichtig und ergänzt sich gut“, so Thomas Dörflinger.