Auf Initiative der CDU-Landtagsfraktion wurde am Mittwoch, 27. September 2023, im Foyer des Landtags im Beisein der Landtagspräsidentin Muhterem Aras die Ausstellung „1915 AGHET – Weg der Tränen“ eröffnet. Die von der Künstlerin Lisa M. Stybor entworfene Ausstellung thematisiert den von der jungtürkischen Bewegung begangenen Völkermord am armenischen Volk während des Ersten Weltkriegs mit bis zu 1,5 Millionen Toten. Zusammen mit dem ebenfalls anwesenden Gemeindepfarrer der in Göppingen ansässigen armenischen Gemeinde Baden-Württemberg, Dr. Diradur Sardarayan, setzte sich die Landtagsabgeordnete Sarah Schweizer MdL dafür ein, dass die zum 100. Jahrestag der Verbrechen konzipierte Ausstellung nun erstmalig im Landtag zu sehen ist. Vor dem Hintergrund der jüngsten aserbaidschanischen Offensive auf die Region Bergkarabach und der Vertreibung der armenischen Bevölkerung aus der Region äußerte sich die Abgeordnete dazu wie folgt:
„Viel zu lange wurden die unvorstellbar grausamen und systematischen Verbrechen der jungtürkischen Bewegung am armenischen Volk während des Ersten Weltkriegs nicht als das benannt, was sie schon immer waren: Ein Völkermord, der von der Türkei als Rechtsnachfolgerin des Osmanischen Reiches bis heute geleugnet wird. Mit der Ausstellung „AGHET – Weg der Tränen“ im Haus des Landtags rücken wir das Gedenken an die Verhaftung, Deportation und Ermordung einer der ältesten christlichen Nationen der Welt in das Herz unserer Demokratie. Dafür gilt mein Dank unserer armenischen Gemeinde in Baden-Württemberg und ganz besonders Herrn Pfarrer Dr. Sardarayan.
Mit dem Großangriff Aserbaidschans auf das von Armeniern bewohnte Bergkarabach in der vergangenen Woche erhält die Ausstellung unerwartet eine traurige Aktualität. Die Furcht der christlichen armenischen Bevölkerung vor ethnischen Säuberungen in Bergkarabach beunruhigt mich zutiefst. Das heutige Gedenken an den Völkermord muss für uns Auftrag sein, dafür zu sorgen, dass sich Geschichte nicht wiederholt. Deshalb appelliere ich an die Bundesregierung und die internationale Gemeinschaft, alle in ihren Mitteln stehenden diplomatischen und humanitären Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit der Menschen in Bergkarabach zu schützen.“