Manuel Hagel zum Bericht des Beauftragten der Landesregierung Baden-Württemberg gegen Antisemitismus
Der heutige Plenartag startete mit dem Bericht des Beauftragten der Landesregierung Baden-Württemberg gegen Antisemitismus. Dazu sprach der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg, Manuel Hagel MdL.
Zu Beginn der Rede schilderte Manuel Hagel die Eindrücke des Besuchs bei der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg zur auswärtigen Fraktionssitzung: „Mit Tränen in den Augen haben uns Jüdinnen und Juden vor zwei Tagen erzählt, dass sie wieder Angst haben. Angst, als Jude auf die Straße zu gehen. Dass sie sich lieber zweimal umschauen, aus Furcht. Dass Anfeindungen und Hass ihren Alltag erreicht haben.“ Besonders eindrücklich empfand Hagel das Bild spielender Kinder im Hof der Religionsgemeinschaft. „Sie machen das in einem von der Außenwelt abgeriegelten Innenhof – hinter Sicherheitsschleusen und mit Polizeischutz. Das zu sehen, das macht was mit Dir. Auch als Papa von zwei eigenen Kindern“, betonte der Fraktionsvorsitzende.
Hagel dankte in diesem Zuge den tausenden Polizistinnen und Polizisten in Baden-Württemberg, die sich täglich auch für das jüdische Leben im Land einsetzen würden. Dem großen Einsatz der Polizei sei es zu verdanken, dass Jüdinnen und Juden auch weiterhin ihrem Alltag nachgehen können.
Im Fortlauf der Rede richtete Manuel Hagel den Blick auf die aktuelle Lage in Israel. „Viele der Gläubigen hier bei uns haben dort Familie, Freunde oder Bekannte. Haben einen Bezug zu jemandem, der bei dem barbarischem Terrorangriff der Hamas sein Leben verloren hat oder auch jetzt in der Folge der Geiselnahmen, der Raketenangriffe darum fürchten muss. Und dennoch: diese Menschen, die Jüdinnen und Juden, lassen sich nicht unterkriegen, wollen kein Mitleid. Ihre Tapferkeit, ihr Lebenswille sind einfach nur beeindruckend“, betonte Hagel.
Ein Satz eines Rabbiners sei dem Fraktionsvorsitzenden besonders im Kopf geblieben: Er meinte: ‚Wissen Sie Herr Hagel, schuld waren doch immer die Juden. Im Mittelalter wegen der Religion. Bei den Nazis wegen der Rasse. Und jetzt eben wegen des Staates Israel‘ Darauf machte Hagel deutlich: „Das war schonungslos – aber auf den Punkt. Im Umgang mit Antisemitismus gibt es keinen Mittelweg, es gibt kein ‚Ja, aber‘ und kein ‚sowohl als auch‘. Es gibt nur eine einzige klare Haltung: Hinstehen und Gegenhalten.“
Manuel Hagel richtete sich in seiner Rede auch direkt an den Beauftragten der Landesregierung Baden-Württemberg gegen Antisemitismus, Dr. Michael Blume: „Wir können Michael Blume und seinem Team auch deswegen dankbar sein, weil sie in ihrer Arbeit die richtigen Schlussfolgerungen ziehen. Weil Michael Blume vor allem das Wissen um jüdisches Leben steigern will. Es geht nicht nur um Maßnahmen gegen Antisemitismus. Sondern auch um tatkräftige Unterstützung für das jüdische Leben.“ Die Rede des Fraktionsvorsitzenden endete mit einer klaren Forderung: „Ich will, dass wir von jüdischem Leben nicht immer nur im Kontext von Krise und Antisemitismus sprechen. Ich will, dass wir von jüdischem Leben als etwas ganz Normalem, als etwas Alltäglichem, als Bereicherung für unser Land sprechen. Der Beauftragte gegen Antisemitismus muss deshalb auch ein Beauftragter für jüdisches Leben sein!“