Zur aktuellen Diskussion um die Verbreitung des Kormorans erklären der Sprecher für Naturschutz der Landtagsfraktion Grüne, Dr. Markus Rösler MdL, und die jagdpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Sarah Schweizer MdL:
Dr. Markus Rösler MdL: „Die Anzahl der Kormoran-Brutpaare hat in den letzten 30 Jahren von Null auf rund 1.200 Brutpaare allein am Bodensee zugenommen. In Kombination mit zurückgehenden Nährstoffen und im Zuge des Klimawandels steigenden Wassertemperaturen bewirkt dies Änderungen für das gesamte Ökosystem des Bodensees inklusive geschützter Fischarten und Fangerträgen der Fischerei am See. Auch daher werden jährlich bereits rund 2.000 Kormorane in Baden-Württemberg abgeschossen.
Es besteht Einigkeit, dass das Kormoranmanagement am Bodensee weiterentwickelt werden muss. Bei der Frage des Kormoran-Managements sind alle aktuellen Kenntnisse der Populationsökologie des Kormorans zu berücksichtigen.
Im Koalitionsvertrag ist festgehalten: ‚Das Kormoran-Managementprojekt der Bodensee-Anrainer wollen wir schnell aufs Gleis setzen‘. Daher erwarten wir bis zu den Sommerferien vom Umwelt- und vom Landwirtschaftsministerium ein gut abgestimmtes Kormoranmanagement für den Bodensee. Darin sind Aspekte von Vogelschutz und Gewässerschutz genauso zu berücksichtigen wie der Schutz gefährdeter Fischarten und die Interessen der Fischer. Ziel ist es, zu einem rechtssicheren und bodenseeweiten Management zu kommen, das mit entsprechenden EU-Mitteln gefördert werden kann.“
Sarah Schweizer MdL: „Die drastische Vermehrung der Kormoranbestände in Baden-Württemberg, insbesondere aber am Bodensee, hat Folgen auch für unsere heimische Fischwelt und für die Berufsfischerei. Wenn, wie beim Kormoran, eine streng geschützte Vogelart zu Konflikten führt, ist es unsere Pflicht, zu handeln und praxistaugliche Lösungen zu finden. Nach Abschluss des Dialogprozesses „Kormoran und Fisch“ fordern wir als Regierungsfraktionen von der Landesregierung einen konkreten Zeitplan für ein länderübergreifendes Kormoranmanagement am Bodensee, die Weiterentwicklung der Kormoranverordnung auch in Schutzgebieten und eine unbürokratische Unterstützung der Arbeit unserer Bodenseefischer. Ich bin sehr dankbar, dass der gemeinsame Antrag von allen Fraktionen im Landtag einstimmig angenommen wurde und erwarte nun von der Landesregierung konkrete Lösungen.“