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Den Luftverkehr klimafreundlich gestalten

Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BdL), bot einen Ausblick auf die nächsten Jahre der Branche. Die Fluggastzahlen werden nach Corona wieder steigen. Eine globalisierte Welt ohne einen starken Luftverkehr ist nicht vorstellbar. Die Branche ist jedoch auch ein wichtiger Jobmotor: Allein in Deutschland hängen über 800.000 Arbeitsplätze an der Luftfahrt. Gleichzeitig gibt es im Verkehrssektor großen Nachholbedarf bei der Senkung der CO2-Emissionen und der Erreichung der Klimaschutzziele. Dafür gibt es mehrere Ansätze, die parallel verfolgt werden müssen: Die Erneuerung der Flotten mit emissionsärmeren Flugzeugen, die weitere Reduktion von Treibstoffverbrauch, der Ersatz von Treibstoff in konventionellen Flugzeugen durch CO2-neutrale Alternativen wie eFuels, die CO2-neutrale Organisation von Flughäfen und eine effizientere Flugführung im europäischen Luftraum können wirksame Bausteine sein.
Nach diesem Einstieg gab Prof. Josef Kallo, CEO der H2Fly GmbH, einen Ausblick, was das aus dem  Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum hervorgegangene Unternehmen in Stuttgart derzeit entwickelt. H2Fly setzt voll auf Wasserstoff: Bis zum Jahr 2025 soll ein Prototyp eines Brennstoffzellenflugzeugs mit 2000 Kilometern Reichweite fertig sein. Bis 2030 soll das Flugzeug mit Platz für 40 bis 60 Passagiere, Propellerantrieb und 600 km/h Höchstgeschwindigkeit serienreif sein. 
Auf synthetische Kraftstoffe setzt das StartUp Ineratec, das aus dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entstanden ist. CEO Dr. Tim Böltken stellte das junge Unternehmen und seine Pläne vor. Ineratec eröffnete erst vor kurzem die weltweit größte Power-to-Liquid-Anlage zur Herstellung von e-Kerosin im norddeutschen Werlte. Die jährliche Produktionskapazität wird über 350 Tonnen betragen und deutsche Fluggesellschaften mit dem nachhaltigen e-Fuel versorgen. Böltken betonte, dass aus seiner Sicht synthetische Kraftstoffe keinesfalls – wie manchmal vertreten wird – nur für die Luftfahrt, Schifffahrt und schwere Fahrzeuge geeignet sind. Vielmehr seien eFuels der einzige Weg, mittelfristig auch Verbrenner Pkw klimaneutral zu betreiben.
Bei den Vorträgen wurde deutlich, dass die Skalierung der Technologien Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe vom Pilot-Maßstab zur großindustriellen Fertigung der Schlüssel zum Erfolg ist. Neben staatlichen Förderungen braucht es dafür insbesondere einen geeigneten Rahmen für Geldgeber, damit die gewaltigen anstehenden Investitionen gestemmt werden können. Thomas Dörflinger MdL, Vorsitzender des Arbeitskreises Verkehr, versprach Unterstützung auf diesem Weg: „Wir haben großartige Technologien direkt hier in Baden-Württemberg, die Vorbild für die ganze Welt sein können. Wir wollen zeigen, dass echter Klimaschutz durch Innovationen funktioniert – und nicht durch Verbote.“
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