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Steillagenweinbau – bedrohtes Kulturerbe und gefährdete Lebensräume

Immer mehr Weingärten in Steillagen liegen brach. Hauptgrund ist der erforderliche hohe Arbeitseinsatz, der beim vier- bis fünffachen des in anderen Lagen notwendigen Arbeitsaufwands von durchschnittlich 400 Stunden pro Jahr und Hektar liegt. Eine Mechanisierung der Arbeit ist aufgrund der schwierigen geographischen Lage nicht möglich, fast alle Arbeitsschritte müssen von Hand erledigt werden. Dies führt dazu, dass immer mehr Weingärten in Steillagen brachliegen, wie am Nordhang in Hessigheim eindrücklich sichtbar wurde. Die Dringlichkeit der Lage wurde auch durch die große Anzahl kommunaler Vertreter bei dem Vor-Ort-Termin deutlich.
Was auf den ersten Blick als Beitrag zu mehr Umweltschutz erscheinen mag, entpuppt sich bei genauer Betrachtung als das exakte Gegenteil. Mit der Aufgabe des terrassierten Steillagenweinbaus verschwindet nicht nur ein wichtiges Element unserer Kulturlandschaft, sondern es geht gleichzeitig ein einzigartiger Lebensraum für seltene Tierarten verloren. Wie der Vorsitzende der Felsengartenkellerei, Herr Joachim Kölz, erläuterte, sind hier zwischen Rebstöcken und Kalksteinmauern u. a. die Smaragdeidechse, der Wiedehopf, der Steinkauz oder auch der Bienenfresser zuhause. Und das, obwohl trotz der zunehmenden Verwendung pilzresistenter Sorten die mehrmalige Durchführung von Pflanzenschutzmaßnahmen im Jahr nach wie vor unerlässlich ist. 
Einmal mehr erweist sich der CDU-Grundsatz „Schützen durch Nützen“ als die richtige Strategie. Denn, was die genannten Tierarten alle miteinander verbindet, ist die Voraussetzung, dass dieses einzigartige Habitat auch weiterhin von Menschenhand gepflegt wird, damit Mauern und Weingärten nicht zuwachsen. An der Mosel fielen bereits 80 % des Steillagenweinbaus aus der Bewirtschaftung, ein Szenario, das Landwirtschaftsminister Peter Hauk in Baden-Württemberg unbedingt vermeiden möchte. Er sieht hier eine der drängendsten Aufgaben für den neu gegründeten Kulturlandschaftsrat. Herr Tobias Vogt MdL, Abgeordneter des Wahlkreises Bietigheim-Bissingen, macht deutlich, dass er nicht zu der Generation gehören will, die den Steillagenweinbau beerdigt. Der Vorsitzende des Arbeitskreises Ländlicher Raum, Herr Klaus Burger MdL, betonte, dass alles dafür getan werden muss, um dieses wichtige Kulturgut als Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie als Erholungsraum für Menschen zu erhalten. Eine große Chance sieht er in einer noch stärkeren Verknüpfung mit dem Tourismusbereich und der Möglichkeit hier ein exklusives Stück Heimat mit allen Sinnen erleben und schmecken zu können. Ein wegweisendes Projekt hat die Gemeinde Kirchheim a. N. mit „WeinKultur“ ins Leben gerufen, das von Bürgermeister Uwe Seibold und Geschäftsführer Thomas Nollenberger vorgestellt wurde.
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