Das Handwerk ist integraler Bestandteil unserer mittelständischen Wirtschaft. Die Umsätze im Handwerk sind in den vergangenen 10 Jahren auf rund 100 Mrd. Euro jährlich gestiegen. Die größten Herausforderungen für das Handwerk liegen in der Fachkräftesicherung, der Digitalisierung und der strategischen Betriebsführung. Das geht aus einer großen Anfrage unserer Fraktion an die Landesregierung hervor.
Der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) schätzt, dass in den vergangenen Jahren rund 9.000 Ausbildungsstellen jährlich nicht besetzt werden konnten. Die fehlenden Fachkräfte führen zu einer hohen Auslastung der Betriebe und zu Wartezeiten bei den Kunden. Die seit 2016 geltende 3+2-Regelung federt den Fachkräftemangel im Handwerk ab. Dadurch ist es vielen Arbeitgebern im Handwerk gelungen, wieder Lehrlinge zu finden. Für die CDU-Fraktion ist die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung sehr wichtig. Deshalb prüfen wir alle Möglichkeiten, wie man die Meisterausbildung insgesamt noch attraktiver gestalten kann. Wege dazu könnten entweder ein Meisterbonus oder eine Gründungsförderung sein. Die CDU-Landtagsfraktion unterstützt außerdem die Initiative der beiden Regierungsfraktionen auf Bundesebene, die Meisterpflicht für zulassungsfreie Gewerke wiedereinzuführen.
„Wir müssen noch mehr junge Menschen für das Handwerk begeistern. Die Akademisierung der Gesellschaft ist ein Irrweg. Der Hochschulabschluss darf nicht als einziges erstrebenswertes Ziel ausgegeben werden. Das Handwerk hat immer noch goldenen Boden“, sagte Prof. Dr. Wolfgang Reinhart. „Wir müssen dem Handwerk Rahmenbedingungen geben, die weiterhin Wachstum und Entwicklung ermöglichen. Dazu gehören ein effektiver Bürokratieabbau, Bürokratievermeidung, die Förderung der Meisterausbildung sowie die Wiedereinführung der Meisterpflicht bei vielen Gewerken“, sagte der handwerkspolitische Sprecher Thomas Dörflinger.
Hintergrund
Das Land unterstützt das Handwerk mit einer Vielzahl von Förderungen bei der Bewältigung des Strukturwandels. Für Maßnahmen mit direktem Bezug zum Handwerk wie „Dialog und Perspektive Handwerk 2025“ sind 2018 rund 17,5 Mio. Euro Fördermittel geflossen. Auch für 2019 stehen Mittel in ähnlichem Umfang zur Verfügung. Ebenso profitiert das Handwerk von Maßnahmen wie dem Mittelstandsförderungsgesetz. In 2018 standen Fördermittel für den Mittelstand in Höhe von rund 64 Mio. Euro zur Verfügung. Für 2019 sind rund 75,5 Mio. Euro für branchenübergreifende Maßnahmen eingeplant.